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Bessere Inklusion mit Exoskelett und Datenbrille

Quelle: Grafik iwd

Foto: TillerStack GmbH

Nach derzeitigem Erkenntnisstand hängt die Frage wer von der Digitalisierung profitiert und wer verlieren könnte, in erster Linie von der benötigten Qualifikation und der Art der Beschäftigung ab. So wird die Nachfrage nach Arbeitskräften mit abgeschlossener beruflicher oder akademischer Ausbildung voraussichtlich steigen. Bei Dienstleistungen mit großer Nähe zu Menschen dürfte das Automatisierungspotenzial zudem kleiner sein als auf unpersönlicheren Arbeitsfeldern.

Dies gilt für alle Arbeitnehmer, ob mit oder ohne Behinderung. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren im Jahr 2016 nur 11 Prozent der Beschäftigten mit Behinderung in Berufen tätig, die zu einem großen Teil automatisierbar und damit gefährdet wären oder sich zumindest stark verändern werden.

Gerade Menschen mit Behinderungen knüpfen jedoch an die Digitalisierung noch ganz andere Hoffnungen als ihre nicht beeinträchtigten Kollegen, wie eine Forsa-Befragung für das Inklusionsbarometer der Aktion Mensch und des Handelsblatt Research Institute zeigt (Grafik):

70 Prozent der Arbeitnehmer mit Behinderungen erhoffen sich von der Digitalisierung die Entwicklung neuer Hilfsmittel.

Fast ebenso viele rechnen damit, dass neue Berufsfelder entstehen und Maschinen in Zukunft körperlich anstrengende Arbeiten übernehmen können. Auch dass die digitalen Möglichkeiten die Barrierefreiheit verbessern, ist ein großes Thema. Gerade einmal 6 Prozent der Befragten versprechen sich keinen Vorteil durch die Digitalisierung.
Was digitale Technologien für die Inklusion leisten können

Tatsächlich kann digitale Technik viel dazu beitragen, die Nachteile einer Behinderung am Arbeitsplatz zu kompensieren. Barrierefreie Software, Kommunikationswege und Informationen steigern die Beschäftigungschancen gerade für Menschen mit eingeschränktem Hör- oder Sehvermögen. Und auch technische Hilfsmittel leisten schon heute Beträchtliches. Zwei Beispiele:

Datenbrillen helfen gehörlosen Mitarbeitern in der Logistik über das sogenannte Pick-by-Vision-Prinzip: Die Brille ist über Bluetooth mit einem Handscanner verbunden und erhält via WLAN vom Zentralrechner Informationen zu neuen Aufträgen. Das Display zeigt dann eindeutige Informationen in Form von Piktogrammen an. So werden Missverständnisse vermieden, die dadurch entstehen, dass sich die Grammatik der Lautsprache und die der Gebärdensprache unterscheiden. Die Piktogramme sind zudem von allen Mitarbeitern zu verstehen.

Exoskelette sind eine Art Roboter zum Anziehen und funktionieren wie Prothesen. Dadurch, dass sie berührungssensibel und individuell programmierbar sind, können sie auch als Assistenzsysteme für Menschen mit körperlichen Behinderungen eingesetzt werden. Genutzt werden Exoskelette schon heute in der Automobilindustrie an Montagebändern und beim Heben und Tragen in der Pflege.